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06.
Dezember 2024

S. Krewinkel: Manchmal dauert es halt ein bisschen länger, bis etwas wertvoll wird

In bester Stammtisch-Laune widmet sich Stefan Krewinkel heute der Frage warum sich junge Menschen bei ihren Investitionsentscheidungen lieber nicht den sog. Vater Staat als Vorbild nehmen sollten. Und warum die Geldanlage manchmal eben doch eine langfristige Sache ist, bevor man etwas versilbern kann.

(Foto: BankM AG; pixaby.com | FelixMittermeier)

Diese neuen Eltifs sind doch ideal für die Finanzierung von Infrastruktur. Anlegen wie die Superreichen halt.

Ist nicht jeder gerne offiziell, da die schnell mal ins Visier von Solidarsteuererhöhungsforderungen geraten

Lieber so, als mit Zwangsanleihen. Da entscheidet der Staat, was finanziert wird, während bei Fonds in der Regel das Fondsmanagement entscheidet. Obwohl das bei Nebenwertefonds auch nicht immer optimal lief.

Irgendwo müssen die Gelder angelegt werden. Wenn immer mehr Gesellschaften im Zahlenwerk nachhaltig zeigen, dass sie unter der, laut Wall Street Journal, dümmsten Energiepolitik aller Zeiten leiden, ziehen halt immer mehr Anleger ihr Geld ab und legen es entweder im DAX, in Anleihen oder in den USA an.

Da, wo’s brummt. Hier verspricht die Regierung Subventionen für den Bau von Direktreduktionsanlagen und Batterie- und Chipfabriken, die doch nicht gebaut werden, während die großen US-Konzerne ankündigen, in neuartige Atomtechnik zu investieren, nachdem der Kongress im Frühjahr den Neubau von bis zu 200 AKWs gebilligt hat. Selbst für Rechenzentren, die sie hier bauen wollen, verlangen sie keine Subventionen.

Und wenn sie aufs falsche Pferd setzen und KI floppt? Die Dot-com-Bubble haben auch viele nicht überlebt.

Erstens gibt es dann immerhin günstigen Strom und zweitens haben die Investoren privates Geld verballert, während der Staat anderer Leute Geld oftmals nicht unbedingt gemäß kaufmännischen Aspekten anlegt.

Wohl wahr, selbst am Kapitalmarkt agieren sie manchmal unglücklich. Herr Lindner hat zwar angefangen, die Commerzbank-Anteile zu verkaufen, aber bis zum Einstand fehlt Herrn Kukies noch ein bisschen. Und durch die Einstufung von Herrn Orcel zur persona non grata wird es noch ein bisschen länger dauern. Auch ob die Papenburg-Anteile billig oder günstig sind, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen.

Manchmal dauert es halt ein bisschen länger, bis etwas richtig wertvoll wird. Selbst aus der Dot-com-bubble sind immerhin einige wenige richtige Perlen erwachsen. Wie auch aus dem ‚Neuen Markt‘..

Der hat aber auch viele gebrannte Kinder hinterlassen. Damals hat doch jeder jeden heißen Ofen gefahren, wenn er Aktie fehlerfrei buchstabieren konnte. Journalisten neuer Magazine und Rubriken sowie plötzlich zu Ruhm gekommene Fernsehlieblinge erklärten dem wissbegierigen bzw. dem schon allwissenden Publikum wirklich alles Neue und Wissenswerte zum Neuen Markt, Nasdaq, Internet und anderen Gesprächsthemen auf dem Arbeits- oder Tennisplatz, während der Bundestag ein Zuteilungsrecht aus Neuemissionen beriet

Zeit der Gier. Heute werden vererbte Münz- und Briefmarkensammlungen, Porzellanservices, Immobilien und Depotwerte verkauft, um Erbengemeinschaften auszuzahlen und eventuelle Steuern zu bezahlen. Die jüngeren Leute stellen diese Angebote auf ebay ein, da sie diesen Dingen weniger Wert beimessen. Wobei selbst auf tieferem Niveau kaum jemand zugreift und das Angebot weiter zunimmt. Bei Immobilien geht es hingegen um die Lage und bei Aktien um deren Liquidität wie das Angebot vom Markt aufgenommen wird.

Nebenwerte sind per Definition eher illiquide. Denen hilft das Desinteresse der jungen Leute nicht, obwohl andererseits gerade die in Meme-Aktien zocken, indem sie dem Schwarm und somit ihrer Gier folgen. Wie früher, nur folgen sie heute Tipps auf Webseiten und in Foren. Und oftmals wieder ohne Verständnis.

In der Breite ist das Wissen und Interesse an Aktien und Wirtschaft allerdings eher dünn. Das beginnt schon in der Schule, da wird so gut wie nichts auf dem Gebiet gelehrt. Und wenn die jungen Leute eine Ausbildung anfangen, bekommen manche 40 Euro VL-Leistungen, die sie auch in einen ETF- oder Fondssparplan ohne Ausgabeaufschlag stecken können. Das ist für viele die erste Begegnung mit Wertpapieren, aber immerhin.

Wenn Berlin die Aktienrente doch umsetzen sollte und richtig anpackt, kann da generationenübergreifendes Interesse generiert werden. Und weil du, wie viele andere auch, erst später in Rente gehst, kann der Fonds, wie Eltifs langfristig, in zertrümmerte illiquide Nebenwerte investieren und das Angebot billig einsammeln.

Aber bitte nicht in alle. Experten können einen fairen Wert anhand von Bilanz und Marktposition errechnen, der langfristig wieder erreicht werden sollte. Nur sind viele von denen in Rente gegangen. Nicht, dass bald für Nebenwerte, wie für Briefmarken, nur noch der Heiz- oder wie für Münzen der Schmelzwert bezahlt wird.

Immerhin kannst du Porzellan nutzen oder auf Polterabenden entsorgen. Wie wär’s mit einer neuen Runde?

 

„Here, you are all equally worthless.“

        Neulich war es Jeremy Irons in „Margin Call“

… und wer beschreibt hier „hier“?

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