S. Krewinkel: Wahljahr – Morgen, Kinder, wird’s was geben
In Stefan Krewinkels letztem Stammtisch des Jahres 2024 weihnachtet es nur bei der Filmfrage. Der Wahlkampf dürfte weniger besinnlich werden, aber zumindest das ein oder andere Geschenk sollte abfallen.
(Foto: BankM AG; pixaby.com | FelixMittermeier)
Dieses Jahr Wahljahr, nächstes Jahr Wahljahr. Hoffentlich gibt es keinen allzu schmutzigen Wahlkampf.
Sieht aus, als wenn es Herr Merz wird. Nur mit wem? Durch seine Ausgrenzung einiger Wähler hat er sich Optionen beraubt und viele potenzielle CDU-Wähler sehen den Rest skeptisch, weil sie nicht wirklich zur CDU passen. Andererseits ist das gerade in, die SPD hat auch eine Brandmauer zum BSW hochgezogen.
Wenn ein neuer Trainer das Ziel ausruft, Deutscher Meister zu werden, weil der Verein mal wieder dran ist und jetzt die die richtige Zeit sei usw. hat er die Fans schnell auf seiner Seite. Wenn er allerdings bekannt gibt, auf einige der Fanlieblinge zu verzichten, weil er denkt, der Rest des Kaders sei stark genug, sollten zumindest die Resultate stimmen. Sonst kommen schnell die „Trainer raus“-Rufe. Das ist wie an der Börse. Wenn ein Fondsmanager meint, nur in brave Unternehmen investieren zu wollen, fehlt ihm beizeiten mal die Performance einer Aktie wie Rheinmetall und er muss kritische Nachfragen der Anleger beantworten.
In einer Demokratie sollte man zumindest mit jedem Gespräche führen und kann dann, wie in Sachsen die Sondierungen abbrechen oder wie in Thüringen zusammenfinden. Wenn man das nicht will, schwächt man sich.
Denkst Du, wir sollten, wie in Sachsen, eine Minderheitsregierung haben? Das letzte, was wir brauchen, ist eine schwache Regierung. Wir brauchen tatsächlich eine starke und wirtschaftsfreundliche Regierung, damit hier wieder Vertrauen und Zuversicht entstehen. Du siehst doch in Frankreich, dass das sonst nix wird.
In Argentinien klappt es, weil Señor Milei vernünftige Gesetze ins Parlament bringt, die dem Bürger dienen.
Die neu gewählten Regierungen in Holland und Italien tendieren auch eher in eine patriotischere Richtung, während hier nationales Gedankengut und Slogans verpönt sind. Andererseits wollen wir das Land wieder wehr- und kriegstüchtig machen. Sollen die Soldaten ihren Eid etwa auf die EU-Flagge schwören? Wer so denkt, glaubt wahrscheinlich auch mit dem Slogan „Make EU Great Again“ eine Wahl gewinnen zu können.
„Afuera“ und „America First“ haben halt die Wähler angesprochen. Wie Herr Trump und Señor Milei das umsetzen und ob es den Bürgern zugute kommt, wird sich zeigen. Im Moment sieht es aus, als klappte es.
Klingt, als würdest du die EU schwächen wollen, da du anscheinend auch nationalistische Ansätze forderst?
Nein, die EU muss sich stärken, damit die Bürger wieder Vertrauen in die Staatengemeinschaft bekommen.
Da ist was dran. Der viel gescholtene Bürokratieanstieg kommt ja zu einem Großteil aus Brüssel.
Da ist was dran. Wobei Berlin immer noch was draufknallt. Aber das Image der EU leidet immer häufiger an ihrer Selbstverliebtheit. Im EU-Vertrag von Lissabon wurde beschlossen, die Anzahl der EU-Kommissare von 27 auf 18 zurückzufahren. Frau von der Leyen hat neulich wieder 27 EU-Kommissare präsentiert.
Ach, da gibt es so viele Beispiele, die man nennen kann. Aber die Vorteile werden seltener hervorgehoben.
Die gibt es zweifelsohne, nur werden die für selbstverständlich hingenommen. Und niemand darf sich über Häme wundern, wenn die EU seit Jahren eine einheitliche Regelung für die Sommerzeit nicht hinbekommt.
Wenn‘s nur das wäre. Es wird schwer, die Auswüchse der Vorschriften für den „Green Deal“ vorteilhaft zu bewerben. Mittlerweile ist doch jeder irgendwie von Verboten oder Umsetzungsvorhaben betroffen.
Yepp, meistens negativ. Und wenn nicht direkt, dann eben indirekt im Portemonnaie. Und jetzt bitte nicht das Totschlagargument rauskramen, dass uns unsere Zukunft mehr wert sein muss und wir verzichten müssen.
Wollen tatsächlich ja immer weniger, auch weil es immer mehr wird. Jeder sieht, dass diese Summen nicht mehr aufzubringen sind. Wir müssen eine automatisch ansteigende CO2-Abgabe akzeptieren, während auf irgendwelchen Konferenzen nach ursprünglich 100 Milliarden Dollar jetzt 1,3 Billionen Dollar gefordert werden. Und wenn die sich auf 300 Milliarden Dollar einigen, ist es für die einen zu wenig und für die andern zu viel.
Irgendwie haben immer mehr Leute den Eindruck, dass wir auf der falschen Spur unterwegs sind, wenn wir mit dieser Kohle – sei es zu wenig oder zu viel – Pferdekutschenhersteller auf Pump durchfüttern. Besonders, wenn es noch mehr davon geben soll, weil die CO2-neutralen Transport ermöglichen. Das will doch keiner.
Also Zwangsfinanzierungen wie von Herrn Merz und Mme Lagarde schon skizziert oder höhere Schulden? Legt euer Geld in Schulden an, die steigen immer. Noch eine letzte Runde für dieses Jahr?
„Merry New Year“
Neulich war es R. Lee Ermey in „Full Metal Jacket“
… und wer matscht hier alles zusammen?